[Tagebuch] Mumbai - here we come


Letzer Tag in Udaipur; Mumbai – here we come

Die Fotos die zu dieser Geschichte passen, findet ihr hier

Am Samstag machten wir uns auf den Weg, um Bustickets von Udaipur nach Mumbai zu kaufen. Ursprünglich wollten wir am Sonntag losfahren, da wir wussten, dass die Busfahrt ca 14 Stunden lang sein wird, und wir so schnell wie möglich im Süden ankommen wollen. Wir checkten im Hostel auf der redbus.in Seite die Busse, und merkten den gewaltigen Preisanstieg. Wir entschieden uns erst am Montag nach Mumbai zu reisen, da wir uns, trotz einer weiteren Nacht im Hostel, etwas an Geld sparen wollen -> Low-Budget-Reise ;)


Hostel: Mewargarh Palace; ~ 4,3€ pro Nacht p.P

Bus: 2460 Rupien, 2 Personen, ~ 32€

Am Montag schliefen wir mal lange, gingen gemütlich frühstücken und bereiteten und seelisch auf eine 14 Std Busfahrt vor ;)

Um 14 Uhr machten wir uns dann auf die Suche nach einer Rickshaw, um zur Bushaltestelle zu gelangen. Wir dachten, früher dort zu sein sei besser, sicher ist sicher.

Als wir nach einer doch sehr langen Rickshawfahrt ( 15 min ) beim Busstop ankamen, mussten wir dann 1 ½ Stunden auf den Bus warten. Wären wir doch länger im Hostel geblieben ;)

Dort angekommen, stellten wir mal unsere Sachen ab, und Thomas machte sich auf den Weg, Bananen für die lange Busfahrt zu kaufen. Also saß ich da, alleine, mit all unseren Wertsachen und ziemlich viel Bargeld dabei, umgeben von Indern, darunter zwei indische Familien.

Ich saß auf der Bank, die Rucksäcke mit den Wertsachen immer im Auge. Neben mir am Boden eine Mutter, die ihr ca 3 Monate altes Baby fütterte, und dann auf den harten Boden zum Schlafen legte.

Rechts von mir eine Familie mit zwei Kinder, ein Baby und ein Junge mit einer Behinderung. Als sich der Vater nach irgendwas auf die Suche begab, und die Mutter mit dem Baby spazieren ging, um es zu beruhigen, saß der Junge, der unter anderem auch offene Wunden am Fuß und an der Hand hatte, alleine auf der Bank, neben mir.

Nach ein paar Minuten des alleine seins fing er an, sich weinerlich umher zu sehen, wo sich seine Familie aufhielt. Da er keinen sehen konnte, weinte er lauter. Man konnte ihm die Angst ansehen, und auch hören.

Da ich noch immer alleine war, mit all unseren Sachen, konnte ich auch nicht aufstehen und nach der Familie suchen. Und schon gar nicht konnte ich mit ihm kommunizieren, da ich kein Hindi spreche und er auch kein Englisch. Gott sei Dank kam dann der Vater und konnte den Jungen sofort beruhigen. Auch die Mutter kam, gab dem Baby die Brust und legte es ebenfalls auf den harten Boden.

Es war heiß, laut vom Verkehr, der Warteraum befand sich im Freien, somit gab es also keine Klima. Auf dem Körper der Babys waren Fliegen, auch im Gesicht. Doch sie schliefen ganz friedlich weiter. Ungewohnter Anblick..

Da Thomas keine Bananen finden konnte, ging ich zu einem Stand, wo es Süßigkeiten zu kaufen gab. Die sind alle 20 Meter zu finden, also kaufte ich Chips, Schokoriegel und Wasser ein, um wenigstens etwas dabei zu haben. Als ich so davor stand und schaute was es so gibt, kommt eine indische Frau zu mir, etwas älter als ich würde ich sagen, und sie sagte dann so, ich sei sicher auf der Suche nach etwas nicht-scharfem :D mit einem Lächeln bejahte ich ihre Aussage und kaufte dann die Chips, die ihrer Meinung nicht scharf sind. ( PS: sie waren doch etwas scharf :P )

Langsam füllte sich der Warteplatz. Es kamen immer mehr Leute, manche erst um 15:45, wo der Bus eigentlich schon hätte losfahren sollen. Ist halt normal, dass Busse Verspätung haben, und das wissen die Inder wohl ;)

Als der Bus dann endlich nach einer halben Stunde Verspätung ankam, räumten alle schnell ihr Gepäck ein, wir fragten nochmal nach, ob es der richtige Bus sei, und stiegen ein. Wir haben einen AC Sleeper Platz gebucht, im oberen Bereich des Busses. Wir dachten, es sei ein Doppeldecker Bus, wie man sie in Europa auch hat. Nein, es war ganz anders ;)
Es waren mehr oder weniger Doppelbetten im Bus. Wir hatten unseren Platz oben, also mussten wir eine kleine , eiserne Leiter hochklettern, um zu unseren Betten zu gelangen. Es war erstaunlich gemütlich, halbwegs sauber, und sicher, da es eine Kabine war, die man von innen mit Glasschiebetüren zumachen konnte.
Es wurden noch schnell die Tickets kontrolliert, und schon ging es los :)

Unsere Schlafsäcke haben wir als Decken benützt, weil die Klima dann doch sehr kalt war, aber ohne wäre es auch unangenehm gewesen. Ab und zu ist sie mal ausgefallen, und dann hat man schnell den Unterschied bemerkt. Anfangs haben wir noch überlegt, ob wir Non AC, also ohne Klima fahren sollen, da das Ticket nochmal um einiges günstiger gewesen wäre.

Nachdem wir es uns gemütlich gemacht hatten, aßen wir einige unserer Snacks, da seit dem Frühstück doch schon mehr als 5 Stunden vergangen sind.
Ich habe mir vor einigen Tagen so einen Nuss-mix gekauft. DER HAMMER <3 so viele Geschmäcker auf einmal. Sowas gewürzreiches und leckeres bekommt man eben nur in Indien ;)

Nach der kurzen Snackpause wurde uns gleich mal klar, dass es im Bus keine Toilette gab. Naja, eine Pause kommt bestimmt..

Ich bin zum Glück ein Mensch, der generell immer und überall schlafen kann ;) also legte ich mich gleich mal hin und schlief über eine Stunde.

Das nächste Mal wurde ich wach, da der Bus anhielt, und ich dringend eine Toilette benötigte. Wir waren auf einer Tankstelle. Mit dem Klopapier in der Hand machte ich mich auf die Suche nach einem WC, vergeblich. Es war abgesperrt.
Ich beobachtete eine Frau, die ihre Handtasche ihren Mann in die Hand drückte und einer anderen Frau hinter einem Truck folgte. Ich grinste und folgte ihnen. Die Frau lächelte mich mit einem typischen „Willkommen in Indien“-Grinsen an. Ich grinste zurück und ging hinter den Truck. Nachdem ich weitere 12 Stunden in einem Bus ohne Toilette verbringen werde, blieb mir nichts anderes übrig. Ich sah Männer am Straßenrand mich beobachten, welches mir aber zu diesem Zeitpunkt egal war. Was sollte ich sonst tun?!?!

Um 19 Uhr blieben wir wieder stehen. Ich fragte einen Inder, ob wir eine längere Pause machen werden, und er sagte, die Pause sei jetzt, für ca 30 Minuten, und diese wird auch die letzte längere Pause sein vor Mumbai. Also stiegen wir aus und aßen ein vegetarisches Sandwich in dem Restaurant, neben der Tanke.

Ich fühlte mich etwas komisch, kein Wunder, bei dem Sch*** was wir heute gegessen haben. Nur Zuckerhaltiges Zeug.
Ich legte mich auf die Seite und versuchte, meine Augen zu schließen und an was anderes zu denken. Meinem Magen ging es gar nicht gut.
In diesem Moment war ich schon sehr froh, dass wir die Klima hatten. Kalte Luft tat in diesem Moment sehr gut. Ich schlief wieder ein..

Das nächste Mal wurde ich wach, da einige den Bus verließen, um ihre Blase zu erleichtern. Gut, die Chance nutzten wir und gingen auch raus.
Als ich sah, dass Männer am Straßenrand pickelten, steuerte ich schon ein Gebüsch an, um dahinter zu gehen um zu pickeln. Dann sagte aber der Busfahrer irgendwas auf Hindi, deutete in eine Richtung und meinte: „ This Way!“
Ah, ein kleines Gebäude, das sind dann wohl WCs. So war es auch. Gott, wie ich es hasse in der Halbhocke pinkeln zu müssen. Aber hinsetzen, AUF KEINEN FALL!!!
Thomas wartete draußen auf mich, und als wir wieder zum Bus gingen, bewegte der sich bereits und wollte weiterfahren. Wir liefen zurück zum Bus, und beim Einsteigen sagte ich dem Fahrer, dass noch zwei weitere Mädels sich am WC befinden. Er fuhr dennoch langsam weiter, die Mädels hüpften dann rein und weiter fuhren wir.

Es war ca 23 Uhr als ich das letzte Mal auf die Uhr sah. Ich habe noch etwas gelesen und dann schlief ich wieder weiter. Das nächste Mal wurde ich um 6 Uhr früh wach, da der Fahrer irgendwas auf Hindi gerufen hatte. Ich holte mein Handy raus, da ich die Busstation notiert hatte, wo wir raus müssen, und zeigte es dem Fahrer. Er hat mich verstanden und wird mir Bescheid geben, wenn es so weit ist.

Ich ging zurück zu unsere Kabine, packte mal alles zusammen, und nach ca 20 Minuten Fahrt kam er auch schon zu uns, dass das unsere Station sei.

Wir nahmen schnell alles in die Hand, zogen unsere Schuhe an und verließen den Bus. Kaum eine Sekunde draußen, kamen ca 5 Rickshaw-Fahrer auf mich zu, und wollten wissen, wo wir hin wollen.
Ich sagte nur „One moment please.“, und das ca dreimal, bis sie es verstanden hatten und uns in Ruhe ließen. Nachdem wir unsere Sachen organisiert hatten, holte ich dann mein Handy raus, zeigte einem die Adresse, und nach 15 Minuten waren wir im Apartment. Der Besitzer öffnete uns super freundlich und ebenfalls verschlafen die Tür, zeigte uns das Zimmer, gab uns die Schlüssel und machte sich dann auf den Weg in die Arbeit. Völlig ermüdet und erleichtert gleichzeitig, ließen wir uns ins Bett fallen und wachten erst nach weiteren vier Stunden Schlaf wieder auf …





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